Good Work
Sparks
Ich trau's mich kaum zu sagen. Aber jetzt hab ich's auch getan. So richtig mit Überschrift, nicht nur als kleine Mogelpackung. Alles verbinden, das Beste aus beiden Welten in einem Format. Workation.
Alles war gut geplant, aufgegleist. 4 Wochen Mallorca und Frankreich. Im Arbeit-Entspannungs-Wechsel-Modus. Mann, Hund, phasenweise sogar Kind, Strandkleid und Podcast-Geraffel - alles im Schlepptau. Einmal Alltag mit schöner Fototapete. Das war die Idee.
Doch einen Apostel hatte ich nicht auf dem Zettel. Der ist quasi als blinder Passagier mitgereits.
Kein Ticket gebucht, aber Hauptsache beim Captains Dinner als Erster am Tisch. Pfff....
Und zwar einer der übelsten Sorte.
Kurzer Einblick in das Skript dieses miesen Kumpanen gefällig? Bitte schön.
"Jetzt glotzt Du schon jeden Tag beim Arbeiten auf den Berg San Salvador und warst noch nicht einmal drauf."
"Vier Wochen Workation und Deine Website ist immer noch nicht fertig."
"Fünf Bücher mitgeschleppt, mit Ach und Krach eins davon gelesen."
"Nicht mal 3 Tage Detox kriegst du hin."
"Na, schon wieder die Achstamkeits-Session heute Morgen geschwänzt? So wird das nix mit der Resilienz."
Sitze ich am Rechner, rufen Strand und Berge "Wo bleibst Du denn, Jule?!"
Liege ich am Pool, blökt das Laptop "Wo bleibst Du denn, Jule?!"
Mir ist schon klar. Kein Mensch da draußen wartet darauf, dass die drölfmilliardenste Website endlich online geht. Und kein See, kein Gipfel, kein Kleinod vermisst den Millonsten Touri und seine Fotostory auf Instagram.
Es ist die ewige Suche nach dem Sweet Spot zwischen Anspannung und Entspannung auf die Spitze getrieben. Ein Widerspruch in sich und das in komprimierter Form.
Was für eine herrliche Einladung an das schlechte Gewissen, sich wahlweise auf die eine oder andere Seite zu schlagen. Getreu dem Motto: Es ist nie genug. Und das ist nur einen Millimeter entfernt von : Du bist nicht genug.
Hab ich mich entspannt? Naja, ein bisschen schon.
Hab ich was geschafft? Klar und es könnte viel mehr sein.
Mach ich es wieder? Auf jeden Fall.
Aber dann mit leichterem Gepäck. Weniger schlechtes Gewissen.
Ein Paradoxon lässt sich nicht auflösen. Es lässt sich damit leben, es erkennen. Und ab und zu kann man es mal in seine Schranken weisen und ihm sagen "Mach mal halblang".
Also, eigentlich alles wie immer. Nur eben mit viel besserer Fototapete ;-)