Good Work
Sparks
"Du stehst zwischen zwei Noten. Ich gebe Dir die Schlechtere. Damit Du Dich beim nächsten Mal mehr anstrengst."
Boah, Leute. Wie oft ich den Satz in den letzten 18 Jahren Schulzeit meiner Kinder gehört habe.
In Hessen gab es am Wochenende Sommerferien.
Die Monate davor folgen jener Dramaturgie:
April, Mai Klausurenchaos. Bulimie-Lernen.
5 Klassenarbeiten, HÜs und Test pro Woche
alternierend mit langen Wochenenden und "pädagogischen" Tagen.
Im Juni Klassenfahrt.
Danach: "Frau Müller fährt den Medienwagen rein und wir gucken Tschick".
Dazwischen: Notenbesprechung. Gerne nach dem obigen Muster.
Eins sei mal festgehalten:
Wenn sich angeblich die GenZ und GenA jetzt so ganz anders gerieren als wir das von jungen Menschen erwarten würden ... (Spoiler: nicht meine Meinung). Die Schule ist an der Stelle maximal unverdächtig. Das System (nicht die einzelne Lehrkraft!) ist seit Jahrzehnten nämlich unverändert bekloppt.
"Was das mit Arbeitskultur zu tun hat?" fragt Ihr Euch.
Ich werfe mal einen Begriff aus der Pychologie, der Psychodynamik ein:
Primäre Szenarien. Schon mal gehört?
Primäre Szenarien beschreiben erste (meist frühkindliche) Beziehungserfahrungen, die unsere Wertvorstellungen, Erwartungshorizonte für solche emotionalen Erfahren nachhaltig prägen.
Einfach ausgedrückt:
Wer als kleines Kind Zurückweisung, Kälte erlebt initial erlebt hat, wird womöglich mit Vertrauen zurückhaltend haushalten.
Es ist das innere, meist unreflektierte, aber dennoch übernommene "Ach, so läuft hier der Hase?"
Zurück zu den Noten.
Was könnte das primäre Szenario hier sein?
1️⃣ Egal wie ich mich anstrenge, am Ende bekomme ich eh die schlechtere Note.
2️⃣ Mein Lehrer, meine Lehrerin praktiziert Machtspielchen.
3️⃣ Ich bin maximal vom Wohlwollen meiner Lehrkraft abhängig, nicht von meiner Leistung.
❓ Ist negative, extrinsische Motivation im Bildungs- oder Arbeitskontext funktional?
❓ Ist Abstrafung ein schlaues Konzept, mehr Leistung zu erwarten?
❓ Lernen wir so etwas Hilfreiches über Motivation?
Ich habe da verdammte Zweifel.
Tiefer Argwohn gegen Leistungsgerechtigkeit fängt früh an.
Nicht erst in der Arbeitswelt.
You know Bescheid.