Good Work
Sparks
"Es ist eine Scheinrealität, mit der wir uns selber blockieren", sagt Prof. Dr. Maja Göpel im GOOD WORK Podcast, Episode 240, über dieses Phänomen, das bereits in den 1930er Jahren von den Sozialpsychologen Floyd Allport und Daniel Katz als Begriff geprägt wurde.
Pluralistische Ignoranz bezeichnet eine von vielen Menschen geteilte Fehleinschätzung (Gruppenblindheit), wie die "anderen" sich verhalten mögen oder was sie wohl denken. Wir schätzen quasi im großen Maßstab das Verhalten und die Denkstrukturen unseres Umfeldes falsch ein. Häufig zu beobachten in Notsituationen.
Wir sind soziale Wesen und wollen zur Gruppe dazugehören, Ausschluss als größte soziale Bedrohung unbedingt vermeiden. Wenn wir in bezug auf das Verhalten und die Einstellungen unserer Mitmenschen einer Fehlwahrnehmung aufsitzen, kann das unsere Entscheidungen für unser eigenes Verhalten fatal beeinflussen.
Ein Beispiel. Wenn wir davon ausgehen, dass sich nur ein geringer Teil der Menschen um uns herum "klimagünstig" verhält, lohnt sich der Aufwand für uns selbst, entsprechend zu handeln, nicht. Wir passen uns eher an und entscheiden uns ebenfalls dagegen. Warum sollten wir Entbehrungen auf uns nehmen, wenn wir damit in der Minderheit sind und so die Effekte verpuffen? Dieser Trugschluss ist Ausdruck einer pluralistischen Ignoranz.
Eine ganze Reihe, u.a. für den oben genannten Kontext ein Beispiel aus den USA. Auf die Frage "Was glauben Sie, wie viele Prozent der Gesellschaft würden im Green Deal einen CO2-Preis oder andere Maßnahmen unterstützen?" pendelt sich die Antwort bei rund 30 Prozent ein, denen man Unterstützung positiv unterstellt. Befragt man die Menschen aber direkt zu ihrer eigenen Bereitschaft, liegt das Ergebnis bei 60 Prozent, also damit bei der Mehrheit. Wenn wir das Engagement in der Gesellschaft strukturell unterschätzen, kann das unser eigenes Engagement und Commitment ausbremsen. Ein echter Showstopper für Transformationen. Das Ringen um Transformation ist voll von ungünstigen Dynamiken, von Scheindebatten.
Wenn es in Deutschland eine besonders relevante Stimme gibt, die das anschaulich und fundiert aufdröseln kann, dann ist es Maja Göpel.
Hört rein, überzeugt Euch selbst.