Shownotes
** Menschen sind nicht ihr Name, nicht ihr Alter, nicht ihr Geschlecht.**
Was passiert, wenn man Bewerbung neu denkt. Wenn man weglässt, was im Auswahlprozess oft unbewusst über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Sandra Zemke spricht in dieser Folge über genau diesen Perspektivwechsel. Sie ist Gründerin von Anonyfy, einer Plattform für anonymisierte Bewerbungsverfahren. Keine Namen. Keine Fotos. Keine Hinweise auf Alter, Herkunft oder Geschlecht. Was zählt, sind Kompetenzen, Erfahrungen, Motivation.
Eine traurige Geschichte als Gründungsimpuls
Auslöser für diese Idee war ein persönliches Erlebnis im Freundeskreis. Zwei Bewerbungen mit identischem Inhalt wurden an dasselbe Unternehmen geschickt. Die eine unter echtem Namen, die andere unter dem Namen Müller. Nur Müller wurde eingeladen. Für Sandra war klar, dass nicht Leistung, sondern Vorannahmen über den Namen entschieden haben. Sie beginnt zu recherchieren, stößt auf Studien zu Bias im Recruiting und erinnert sich an ein Pilotprojekt des Bundes aus dem Jahr 2011. Die Idee ist gut belegt, aber in der Praxis nicht angekommen.
Strukturelle Biases und Hürden in Bewerbungsverfahren
Sandra erklärt, warum das kein Zufall ist. Viele Unternehmen unterschätzen, wie stark unbewusste Vorurteile Entscheidungen beeinflussen. Manche erkennen es, wollen aber nicht darauf reagieren. Andere sehen die Relevanz, finden aber keine passende Lösung. An dieser Stelle setzt Anonyfy an. Sandra hat eine Plattform entwickelt, die Unternehmen dabei unterstützt, Bewerbungen in der ersten Auswahlphase anonym zu prüfen. Nicht als Add-on, sondern als strukturierter Prozess.
Chancengleichheit als strukturelle Herausforderung
Dabei geht es nicht nur um Technik. Es geht um Verantwortung in Organisationen. Um die Frage, wie sich Chancengleichheit tatsächlich umsetzen lässt. Und um die Realität vieler Bewerberinnen und Bewerber, die aufgrund von Äußerlichkeiten, Namen oder Ausbildungswegen aussortiert werden, bevor jemand überhaupt mit ihnen spricht. Sandra bleibt also nicht bei der Technik stehen. Sie spricht über systemische Hürden, mangelnde Verantwortung in Führungsetagen und die Angst vieler Organisationen vor Kontrollverlust. Sie fordert einen Kulturwandel, nicht nur einen Toolwechsel. Ihr Ansatz: Recruiting soll kein Machtspiel sein, sondern ein Prozess auf Augenhöhe.
Gründung als Side-Preneurin
Sandra berichtet offen von den Herausforderungen als Gründerin. Vom nötigen Kapital, von Seitenjobs, vom Versuch, ein Produkt zu erklären, das sich nicht sofort in bestehende Schubladen einfügt. Sie beschreibt, mit wem man über dieses Thema sofort ins Gespräch kommt. Und bei wem zuerst Abwehr kommt. Gerade im Mittelstand, wo Recruiting oft noch als Bauchgefühl organisiert wird, trifft sie auf viele Vorbehalte. Doch das Interesse wächst.
Worüber wir noch gesprochen haben:
- Anonymität als Schutz und Chance: Wie anonyme Bewerbungen Diskriminierung vermeiden und gleichzeitig neue Formen der Begegnung ermöglichen- Bias im System: Warum unbewusste Vorurteile keine individuellen Fehler, sondern strukturelle Probleme sind- Technologie für Fairness: Wie Anonyfy datensparsam und anonymisiert Bewerbungen organisiert und objektive Entscheidungen fördert- Führung braucht Haltung: Warum es Leadership braucht, das Verantwortung übernimmt und nicht nur Diversität „abbildet“- Rekrutieren ohne Machtspiel: Wie Organisationen lernen können, Bewerbungsprozesse auf Augenhöhe zu gestalten- Mut zur Veränderung: Warum viele Unternehmen echte Diversity zwar wollen, aber an alten Mustern festhalten
Diese Folge ist die Erzählung einer mutigen Gründerin, die ein gesellschaftlich relevantes Problem erkannt und adressiert hat. Die eigenen Diskomfort in Kauf nimmt, um ihre Vision eines gerechteren Recruitings zu realisieren. Wir lernen eine Kämpferin kennen, die sich mit den großen Themen und starken Widerständen anlegt für eine Arbeitswelt, in der Menschen in den Job kommen, der ihnen zusteht und den sie bestmöglich ausfüllen können.
Interview: Jule Jankowski
Weiterführende Links und Infos:
Hier geht's direkt zur Website von Anonyfy.
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